PROGRAMM 2020

 

Das Festival 2020 wurde aufgrund der Corona Pandemie abgesagt. Das Kreationsprojekt “LE MANEGE” konnte intern stattfinden und als Video-Dokumentation festgehalten werden.

CHINA SERIES #6 - Julian Vogel (CH)

In der Performance #6 seiner CHINA SERIES teilt der Künstler Julian Vogel seine Faszination für Objekte, die in Bewegung sind: Aus Metallstangen und Keramikdiabolos lässt er ein überdimensionales Mobile entstehen. Die Konstruktion, die in ständiger Bewegung bleibt, verändert die Wahrnehmung von Zeit und Raum. Dieses Perpetuum Mobile macht erfahrbar: Alles ist in ständiger Bewegung - aber nichts ist ewig. 
In der CHINA SERIES "dreht" sich alles um Porzellan und Keramik: Objekte rollen, hängen, bewegen sich – oder zerbrechen. Die Scherben der Objekte symbolisieren auch die Zerbrechlichkeit von Körpern und Beziehungen und erinnern an die Vergänglichkeit des Seins.

LE MANÈGE - Ariane Oechsner (DE/AT), Aurelia Eidenberger (AT), Christoph Schiele (AT), Sebastian Berger (AT)

Im Rahmen des Festivals laden wir vier Wiener Zirkuskünstler*innen zu einer Carte Blanche ein. Innerhalb von dreiwöchigen Residenzen und unter Begleitung des Performancekünstlers Otmar Wagner und der Bühnenbildnerin Sophie Eidenberger erhalten sie die Möglichkeit, vorhandenes oder neues Material hinsichtlich einer Raumverschiebung zu untersuchen. Die maximal 20-minütigen Raumexperimente werden nacheinander präsentiert und eröffnen dem Publikum so vielfältige Perspektiven auf Performance und Raum: LE MANÈGE verhandelt die Geschichte und Weiterentwicklung des Zirkus und seine Neupositionierung in der zeitgenössischen Theaterlandschaft

EXTREME SYMBIOSIS - Acrobalance (SE)

Henrik Agger und Louise von Euler Bjurholm präsentieren eine intime 55-minütige dokumentarische (Lecture) Performance, die den Zuschauer*innen einen Einblick in ihre Arbeit, Praxis und ihr Leben als Paarakrobat*innen gibt. Indem sie die Bedeutung eines konstanten geistigen und körperlichen Trainings in ihrer Kunstform zeigen und hervorheben, hoffen sie, unser Verständnis für diese Kunstform zu erweitern.

“Was geschieht in der Interaktion zwischen uns, wenn wir unsere Praxis ausüben? Eine Zusammenarbeit zwischen Körper und Geist, individuellen Systemen und gemeinsamen Sinnen. Eine langjährige Partnerschaft, die auf extremem Vertrauen basiert und in der Praxis täglich herausgefordert wird.”

MATERIA - Andrea Salustri (IT/DE)

Eine Choreographie mit einer vielgestaltigen Materie: Styropor.
MATERIA erforscht die Möglichkeiten von Styropor und kreiert dabei, mit Hilfe von Ventilatoren, einen Tanz der Objekte. Die Rolle des Darstellers verschiebt sich zu der des Vermittlers, wobei der Fokus ständig zwischen Objekt, Performer und Manipulation ausgehandelt wird. Dabei können sich die Objekte - innerhalb eines festgelegten Rahmens - frei bewegen und Initiative ergreifen, oszillierend zwischen Ruhe und Dunkelheit, zwischen Entdeckung und Zerstörung. Das Stück möchte keine Erzählung erzwingen, sondern dem Publikum erlauben, eigene Sinnzusammenhänge zu konstruieren.

RESPONSIVE ROUND - Josef Stiller (DE/NL)

In einem intimen Kreis bewegt sich ein Peformer mit balancierenden und fallenden Bambusstäben. Wer jedoch die Stäbe auffängt, bleibt ungewiss. Auf einfache und intelligente Weise spielt der Performer mit den natürlichen Reaktionen der Zuschauer*innen. Er manipuliert nicht nur die Bambusstöcke, sondern auch den Fokus und die Aufmerksamkeit des Publikums.

Responsive Round löst die Grenzen zwischen Publikum und Darsteller auf und schafft ein Stück, das ohne Zuschauer*innen nicht funktioniert; jede*r wird auf die eine oder andere Weise zum/zur Mitspieler*in. Sensibel und einfühlsam kommuniziert der Performer durch Augenkontakt und Bewegung und spielt mit menschlichen Reflexen und Reaktionen.

OUT-SIDE-IN - ego portrait (AT)

Maja Franke und Ralph Öllinger verstehen ihre Performance als Prozess und Dialog. Die Anwesenden werden aufgefordert, über die herkömmlichen Definitionen des Theaters hinweg zu denken. Mit einer eigens für dieses Stück kreierten Bewegungssprache, die ihre Wurzeln im Tanz und Zirkus hat, werden Beziehungen gesucht und aufgebaut. Mittels diverser Ausdrucksmittel treten die Künstler*innen mit dem Publikum in einen Dialog über Verantwortung, Vertrauen, Individualität und die Zerbrechlichkeit des Moments.

MOBILE - Jörg Müller (DE/FR)

Mobile ist ein zeitloser Tanz, ein Moment purer Poesie. Scheinbar schwebend hängen fünf lange Metallröhren im stillen Raum. Leise betritt Jörg Müller die Bühne. In einem kontinuierlichen tänzerischen Dialog bewegt sich der Künstler mit und zwischen diesen hängenden, fliegenden und schwebenden Röhren, die, wenn sie sich treffen oder von ihm angeschlagen werden, tönen wie ein riesiges Glockenspiel. 
Mal trunken kreisend, mal stürmisch wirbelnd, mal lautlos und mal zum Klingen gebracht, zeichnen er und die Stäbe ein einzigartiges, hypnotisches und performatives Kunstwerk.

SURFACE - Familiar Faces (DE/BE/AT)

Was geschieht, wenn man Akrobat*innen den festen Boden unter den Füßen entzieht?
Auf einer mit Wasser gefluteten Bühne suchen vier Zirkus-Künstler*innen nach neuen Ausdrucksformen, die den herausfordernden Rahmenbedingungen gerecht werden. So entstehen ungewöhnliche Konstellationen und neue Bewegungsbilder. Auch die reflektorischen Eigenschaften der Wasseroberfläche erlauben besondere Perspektiven auf die entstehenden Körperskulpturen.

CARRYING MY FATHER (LECTURE + FOTOAUSSTELLUNG) - Toon Van Gramberen / THERE THERE Company (BE)

Der belgische Akrobat Toon Van Gramberen setzt sich mit dem alternden Körper auseinander und lädt hierfür seinen Vater ein, ihn in einem gemeinsamen Research-Prozess zu begleiten. Er ist sechzig Jahre alt und hat keinerlei akrobatische Vorkenntnisse. Dies war der Anfang von Carrying my Father, einem Bühnenstück welches mittlerweile vier Akrobaten und ihre Väter involviert und im Herbst 2020 in Belgien Premiere feiert. Im Rahmen einer Lecture wird Toon Van Gramberen Einblicke in den Entstehungsprozess seiner Kreation geben und eine Video-Dokumentation zeigen.

“Mich beschäftigt die Unausweichlichkeit der Zeit, die den menschlichen Körper und seine Möglichkeiten verändert. Aber auch die Veränderung der Vater-Sohn-Beziehung, wenn wir den Wendepunkt der Fürsorge erfahren. Die Erkenntnis, dass ich eines Tages meinen Vater tragen werde, wie er mich trug. Sowohl wörtlich als auch metaphorisch.”

CARRYING MY FATHER (WORKSHOP) - Toon Van Gramberen / THERE THERE Company (BE)

In diesem Vater-Sohn-Workshop geht es um Vertrauen, Zusammenarbeit und das Austesten der eigenen körperlichen Möglichkeiten. Der belgische Zirkuskünstler Toon Van Gramberen führt durch einen Workshop, in dem verschiedene akrobatische Formen sowie ihre Beziehung zueinander erforscht werden. Die verwendeten Techniken stammen aus der Partnerakrobatik, sind aber stark vereinfacht, ausgehend von Grundprinzipien wie Gewichtsverlagerung und Hebelwirkung.

Der Workshop entstand im Kreationsprozess des Bühnenstücks Carrying my Father der belgischen Kompanie THERE THERE. Eine begleitende Fotoausstellung mit dem gleichen Titel ist im Foyer des Festivals zu sehen. Der Workshop endet mit einem Fotoshootings der teilnehmenden Vater-Sohn-Duos. Die so entstehenden Fotos werden der Wanderausstellung hinzugefügt.

FRAGMENTS (VIDEO-INSTALLATION) - Elena Lydia Kreusch (DE/AT)

Die Videoinstallation FRAGMENTS setzt sich mit der Schnittstelle Virtuosität/Verwundbarkeit auseinander und wirft so ein ungewohntes Licht auf das Konstrukt des ‘Zirkuskörpers’.

+ weitere Ausstellungen, Künstler*innengespräche, Nachgespräche und Party!