ON THE EDGE 2024
05. bis 16.11.2024
Theater am Werk im Kabelwerk
Ein Cyr Wheel, das seiner Rundung beraubt wird. Eine runde Bühne, auf der Sand seine Spuren hinterlässt. Ein Trapez, das zu einem installativen Objekt, einer meditativen Bewegungsinstallation wird. Akrobatische Körper, die unsere Sehgewohnheiten kritisch hinterfragen. Künstlerische Disziplinen, Sprachen und Bewegungsformen, die aufeinander treffen, sich gegenseitig anreichern und die eine Fragestellung miteinander verbindet: What is circus?
Die Festivalausgabe 2024 präsentiert Künstler_innen und Kompanien aus Belgien, Deutschland, Finnland, Österreich, Schweiz und Tschechien, die disziplinenübergreifend traditionelle Zirkustechniken hinterfragen sowie in neue Kontexte setzen.
Programm
still.dependent
Hanschitz & Beierer + Neumayer (DE/AT)
Uraufführung
05. und 06. November 2024
Welche Beziehung haben wir zu den Dingen um uns herum? Haben wir Macht über die Dinge oder bestimmen die Dinge über uns?
Still.Dependent verhandelt die schwierige Beziehung zwischen Mensch und Objekt in der modernen Welt und benutzt hierfür beispielhaft das Cyr Wheel. Mittels Akrobatik und Tanz begeben sich drei Performerinnen auf eine Reise zwischen Kontrolle, Abhängigkeit und Wahn. Das Aufzeigen von verschiedenen Beziehungsformen und Abstufungen von Macht stehen dabei ebenso im Mittelpunkt wie das Zeichnen einer sinnlichen Utopie.
Nach ihrem erfolgreichen Debütstück ||||| - about the art of letting go, welches u.a. zum renommierten Edinburgh Fringe eingeladen wurde, experimentiert die Kompanie Hanschitz & Beierer in Kooperation mit Heidrun Neumayer auch diesmal wieder mit dem Cyr-Wheel und der Verbindung von Zirkus und Tanz.
Begleitend zur Performance wird im oberen Foyer eine mögliche Neuinterpretation des Cyr-Wheels von Hanschitz & Beierer ausgestellt.
Fotos: Igor Ripak
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Künstlerische Leitung, Dramaturgie, Text, Konzeption & Musik: Joël Beierer
Künstlerische Leitung, Choreographie, Performance & Kostüm: Sandra Hanschitz
Performance und Ko-Kreation: Linda Pilar Brodhag, Lorena Madurga
Choreographie & Projektleitung: Heidrun Neumayer
Dramaturgie und Mentoring: Arne Mannott
Mentoring: Ute Classen
Lichtdesign und Technik: Steffen Melch
Voice Over: Anja Schweizer
Outside Eye: Bettina Földesi
Eine Koproduktion mit ON THE EDGE festival für experimentelle zirkuskunst und E-WERK Freiburg.
Mit finanzieller Unterstützung von: Fonds Darstellende Künste - mit Mitteln des Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien #Take Heart (Prozessförderung), BMKÖS, Kulturamt Freiburg, Regierungspräsidium Freiburg, Stadt und Land Salzburg
Unterstützer_innen: Zirkus ON, Winterfest Salzburg, Freudenhaus Lustenau.
Labor Zirkus-Tanz
Czapski | Hazler | Schneider | Steindl (AT)
raw&restless
05. und 06. November 2024
Zirkus trifft auf zeitgenössischen Tanz und Performance. Zwei Zirkuskünstler_innen treffen auf zwei Künstler_innen aus dem Tanz- und Choreographiebereich. Innerhalb eines zweiwöchigen Labors loten die Beteiligten die Gemeinsamkeiten und Unterschiede ihrer Genres aus und befragen dabei Konzepte und Dramaturgien von Virtuosität, (Körper-) Spannung oder Tricks. Das Ergebnis: offen.
Das Kooperationsprojekt von ON THE EDGE und Tanzquartier Wien möchte einen Raum zum Experimentieren frei von Produktionszwängen öffnen und das Potenzial der Verschmelzung von verschiedenen Kunstformen untersuchen.
Das Labor Zirkus-Tanz ist Teil von raw&restless. Unter dem Begriff raw&restless zeigt ON THE EDGE Projekte, die noch roh und “in Bewegung” sind, zum ersten Mal vor Publikum.
Fotos: Igor Ripak
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Kreation + Performance: Łukasz Czapski, Deborah Hazler, Verena Schneider, Petra Steindl
Dramaturgische Begleitung: Arne Mannott, Verena Schneider
Mitarbeit Sound: David Sommeregger
Eine Koproduktion von Tanzquartier Wien und ON THE EDGE
Thin Skin
Eliška Brtnická (CZ)
Österreichische Erstaufführung
08. und 09. November 2024
Es schwingt, federt, pendelt und kreist: das Trapez. Hier wird es dekonstruiert und zu einem übergroßen Mobilé, bestehend aus langen, dünnen Eisenstangen – eine Art grafisches Modell oder eine schwebende Landschaft aus Linien. Körper und Material – zwei Elemente in einem Raum, deren Existenz voneinander abhängig ist und die bei aller Flexibilität, Fragilität und Instabilität der Formen, den Gesetzen der Gravitation zu trotzen scheinen.
Thin Skin ist eine visuell-kinetische Performance und meditative Bewegungsinstallation, die ursprünglich für das renommierte DOX Centre of Contemporary Art in Prag entwickelt wurde.
Die in der Performance eingesetzten Eisenstangen werden schließlich in kleinen Installationen im oberen Foyer ausgestellt, die verschiedene Motive aus ihrem Stück weiterdenken.
Fotos: Igor Ripak
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Kreation und Performance: Eliška Brtnická
Sounddesign: Stanislav Abrahám, Roman Džačár
Lichtdesign: Martin Špetlík
Kostüm: Tereza Kopecká
Material: Prokop Vondruška
Künstlerische Mitarbeit: Ilona Jäntti, Stéphanie N'Duhirahe, Markéta Vacovská, Hana Turečková
Dokumentation: Kateřina Korychová
Fotos: Jan Hromádko
Video: Kryštof Čížek
Eine Produktion von: Cirkus Mlejn, z.s.
Koproduktion: DOX
Mit finanzieller Unterstützung von: Stadt Prag, Kulturministerium der tschechischen Republik
Partner: KD Mlejn, Cirqueon, Diod Jihlava, Metropolis.dk
Tout/Rien
Alexis Rouvre | Company Modo Grosso (BE)
Österreichische Erstaufführung
08. und 09. November 2024
Ein ovales Pult unter einem Baldachin. Stoffe, Steine, Ketten und Kugeln zwischen Schwerkraft und Schwerelosigkeit. Aus einem Gefäß fließen Fäden wie Wasser – ein sich ständiges Verwirren und Entwirren. Die Zeit rast, verrinnt, dehnt sich, steht still. Lebt sie in uns oder wir in ihr? Tout/Rien macht Zeit in ihrer Vergänglichkeit sicht-, hör- und fühlbar, gibt ihr eine Form und erfasst ihre Bewegung. Zwischen Objekttheater und Zirkus changierend schickt das Stück die Zuschauer_innen in unerforschte Gebiete der Wahrnehmung und arrangiert dabei die Transformation von Physik in Poesie.
Fotos: Igor Ripak
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Kreation und Performance: Alexis Rouvre
Technik: Joachim Gacon-Douard
Technische Konzeption: Hadrien Lefaure
Künstlerische Mitarbeit: Jani Nuutinen
Musik: Loïc Bescond
Outside Eye: Angela Malvasi
Design und Bau: Jean-Marc Billon and Jani Nuutinen (Circo Aereo)
Szenographie: Sylvain Formatché and Alexis Rouvre
Administration: Victoria Makosi
Distribution: Ay-Roop, Anne-Claire Ronsin
Eine Produktion von: Modo Grosso ASBL
Koproduktion und Residencies:
Halles de Schaerbeek (BE) / Transversales, scène conventionnée cirque Verdun (FR) / Provinciaal Domein Dommelhof (BE) / Le Sirque, Pôle National Cirque Nexon – Nouvelle-Aquitaine (FR) / SurMars - Mons Arts de la Scène (BE) / Maison des jonglages, scène conventionnée Jonglage(s) (FR) / AY-ROOP, scène de territoire pour les arts de la piste (FR) / Central (BE).
Support: Wallonie Bruxelles International (BE) / Bourse Écriture en Campagne / Latitude 50 / La Chaufferie-Acte1 / la SACD et la SSA (BE) / Iportunus – Creative Europe Programme / LookIN’OUT (BE).
Mit der Unterstützung von: Fédération Wallonie Bruxelles, Service Général de la Création Artistique - Service des Arts Forain, du Cirque et de la Rue
Stand.Punkte
Maja Karolina Franke, Nina Dafert (AT)
raw&restless
08. und 09. November 2024
Eine Beziehung zwischen zwei Menschen, zwei Körpern, zwei Stimmen. Das Publikum bekommt einen Einblick in die Tiefen der menschlichen Kommunikation – gehören wirklich immer zwei dazu? – und agiert als Zeug_in, Mitwissende_r, Verbündete_r.
Welche Mittel braucht es, um überhaupt sprechen zu können, gehört zu werden, verstanden zu werden? Wie viel Druck kann ertragen werden? An welchem Punkt sind Worte nicht genug – oder gar nicht möglich? Wenn die Welt Kopf steht, kann man das dann überhaupt noch in Worte fassen?
Im Zuge des ON THE EDGE-Festivals vertiefen die Künstlerinnen ihren Research und zeigen einen Einblick in ihre laufende Arbeit.
Stand.Punkte ist Teil von raw&restless. Unter dem Begriff raw&restless zeigt ON THE EDGE Projekte, die noch roh und “in Bewegung” sind, zum ersten Mal vor Publikum.
Fotos: Igor Ripak
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Kreation und Performance: Maja Karolina Franke, Nina Dafert
Dramaturgische Mitarbeit: Cäcilia Färber
Sandscapes
Ueli Hirzel (CH)
Österreichische Erstaufführung
12. und 13. November 2024
Vor langer Zeit war Ueli Hirzel Zirkusakrobat, genau genommen Seiltänzer. Dann begann er hinter den Kulissen zu arbeiten und schuf in seinem Château de Monthelon in Frankreich einen Freiraum für aufstrebende Künstler_innen. Es entstanden zahlreiche erfolgreiche und wegweisende Inszenierungen abseits des Mainstreams. Heute macht Ueli Hirzel keine großen Verrenkungen mehr, wenn er die Bühne betritt. Er nimmt ein paar Besen mit und zeigt uns eine Art Essenz des zirzensischen Lebens. Oder des Lebens an sich?
Fotos: Igor Ripak
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Kreation und Performance: Ueli Hirzel
Technik: Daniel Ott, Tim Ott
Künstlerische Mitarbeit: Paula Riquelme
Kostüm: Kurzschluss - Ranka Delič
heck – A CARe less WORK
Tanja Peinsipp (AT)
Uraufführung
12. und 13. November 2024
Ist car-tuning und Autopflege eine Form von Liebesbeziehung zwischen Mensch und Automobil? In der Performance „heck - a car(e) less work“ (working titel) nähert sich eine Artistin einem metallenen und bereits dekonstruierten Objekt an. Das Objekt zieht aufgrund seiner früheren Verbindung zum Automobil diverse Assoziationen, Begierden als auch so manche Problematiken mit sich. Die Performerin verhandelt die emotionale Beziehung zum metallenen Körper und stellt sich die Frage, wie im 21. Jahrhundert aus einer feministischen Sicht über Autos gesprochen werden kann?
Fotos: Igor Ripak
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Kreation und Performance: Tanja Peinsipp
Choreographie, Dramaturgie: Daphna Horenczyk
Sound: Ulrich Schleicher
Kostüm: Alina Rosalie Amman
Thinking Circus
Arne Mannott (AT/DE)
Österreichische Erstaufführung
15. und 16. November 2024
Was genau zeichnet Zirkuskunst aus, welche Bedeutung kommt ihr zu und wie könnte gar der Versuch einer Definition von Zirkuskunst lauten? Im Dokumentarfilm "Thinking Circus" kommen verschiedene europäische Zirkuskünstler_innen mit ihren Antworten auf diese Fragen zu Wort. Dabei werden nicht nur unterschiedliche Herangehensweisen an diese Kunstform deutlich, sondern es zeigen sich vor allem auch geteilte Grundideen zum Zirkus. Solidarität, das Teilen und Weitergeben von Wissen und der Wert der Gemeinschaft im Zirkus erfahren eine neue Wertschätzung.
Fotos: Igor Ripak
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Konzept und Regie: Arne Mannott
Schnitt: Manon Pichon
Musik: Gammon
Kamera: Manon Pichon, Christian Schratt, Arne Mannott
Weiteres Filmmaterial von: Filip Jacobson, Jörg Müller / Danzalborde Chile
Untertitel: Martin Thomas Pesl
Black Magic
Kalle Nio & Luis Sartori do Vale (FI)
Österreichische Erstaufführung
15. und 16. November 2024
Zwei Personen spielen Karten, obwohl sie nicht am selben Tisch sitzen. Mittels Techniken des Illusionstheaters und der Doppelbelichtung verschmelzen die beiden Magier nahtlos traditionelle Methoden und moderne Technologie, was die Illusion in Echtzeit ermöglicht und die Grenzen zwischen "virtuell" und "real" verwischt.
Fotos: Igor Ripak
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Kreation und Performance: Luis Sartori do Vale, Kalle Nio
Musik und Sound Design: Libero Mureddu
Fotos: Mikko Pirinen
What is Left
Overhead Project (DE)
Österreichische Erstaufführung
15. und 16. November 2024
„What is left“ erzählt von der Schönheit und Brutalität der alltäglichen sozialen Fashionwalks dieser Welt. Zwischen Laufsteg und Militärparade, passivem Voyeurismus und solidarischer Abhängigkeit halten fünf Performer_innen mit radikal ausgerichteter Präsenz der Gesellschaft den Spiegel vor.
Die Körper treten nahbar und diskret auf, werden aber zugleich auf unheimliche Weise strategisch in Szene gesetzt. Authentische Präsenz und Präsentationsmodus stehen verzerrt nebeneinander, während sich im Ringen um Aufmerksamkeit die Körper der Performer_innen hitzetreibend und unaufhaltsam in die Höhe des Raumes schrauben.
Fotos: Igor Ripak
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Künstlerische Leitung, Choreographie: Tim Behren
Performance, Kreation: Mijin Kim, Leon Börgens, Maria Madeira, Maiol Pruna Soler, Francesco Germini
Philosophische Begleitung: Eric Eggert
Dramaturgische Begleitung: Mirjam Hildbrand
Licht- & Bühnendesign, Visuelle Dramaturgie: Charlotte Ducousso
Lichtberatung: Felix Bonowski
Musikalische Komposition, Dramaturgie: Simon Bauer
Kostümdesign: Margot Charbonnier
Interdisziplinäre Recherche: Anna Menzel, Mirjam Hildbrand, Eric Eggert, Charlotte Ducousso, Simon Bauer, Tim Behren
Technische Leitung: Philipp Zander
Produktionsleitung: Lisa Lehnen
Management, PR: Mechtild Tellmann
Technik: Garlef Keßler / Moritz Bütow
Mit freundlicher Unterstützung vom NATIONALEN PERFORMANCE NETZ Gastspielförderung Tanz International, gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, sowie dem Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW.
ARTE Kurzfilme
Österreichische Erstaufführung
05. bis 16. November 2024
Zirkus, Tanz, Performance – “ARTE bühnenreif” richtet das Scheinwerferlicht auf die darstellenden Künste in all ihrer Vielfalt und Besonderheit. Aus der Begegnung von Kunstschaffenden mit einem/einer Regisseur_in entstehen Kurzfilme, die Künstler_innen und Publikum auf ungewöhnliche, unverwechselbare und einprägsame Weise zusammenbringen.
Etienne Saglio ist einer jener Künstler_innen, die die Magie in eine neue Dimension führen. Für ARTE bühnenreif machte er ein riesiges leerstehendes Gebäude zum Schauplatz einer sehr speziellen Spiritismus-Sitzung: das Projet Fantôme. Buh!
ARTE en scène erkundet das Universum der Compagnie baro d’evel. Das französisch-katalanische Duo Camille Decourtye und Blaï Mateu-Trias erschafft für wenige Minuten eine Landschaft, die einem Wachtraum gleicht, ein hypnotisches Werk in schwarz-weiß, das ebenso verstört wie fasziniert.
La Mondiale Générale bringt ARTE bühnenreif in die Kirche! Die Künstler*innen aus Arles inszenieren eine Performance, bei der Absurdität und kalkuliertes Risiko ganz groß geschrieben werden und einen Hauch von Surrealismus in der Luft hängt.
coffee&circus
Vernetzungs- und Diskursformat
09. November 2024
coffee&circus ist das Vernetzungs- und Diskursformat von ON THE EGDE. Im gemütlichen Rahmen lädt das Festival die lokale Zirkusszene und Interessierte zum zwanglosen Treffen und gemeinsamen Austausch ein. Kaffee und Snacks gehen aufs Festival!
2024 gestaltet Birgit Peter - Theaterwissenschaftlerin und Dozentin an der Universität Wien - den Nachmittag: Im Zuge einer Bestandsaufnahme des Status Quo und eines Blicks in die Zirkusgeschichte wird das widerständige Potenzial von Zirkuskunst untersucht. Ist Zirkus politisch? Und wie konnte und kann Zirkuskunst verändernd in die Gesellschaft eingreifen? Ein interaktiver Vortrag mit viel Raum zur Diskussion!