PROGRAMM 2019

2019 startete das Festival als Pilotprojekt. Nach einem erfolgreichen ersten “try-out” bekam das Projekt den Namen ON THE EDGE und wurde als jährlich stattfindendes Festival etabliert.

I am K(not) - Ana Jordão (PT)

I am (k)not ist ein zeitgenössisches Zirkus-Stück, inspiriert durch Álvaro de Campos Gedicht Tabacaria. Das Stück vereint die Disziplinen des Zirkus und Tanzes, um ein poetisches Universum zu konstruieren, welches oszilliert zwischen dem Obskuren und der Freude, zwischen Chaos und Schönheit, zwischen Ruhe und Nervosität. Das in der Luft und am Boden benutzte Vertikal-Seil erzeugt durch seine Form- und Symbolhaftigkeit Gedanken, Träume und Erinnerungen eines wandelnden Charakters.
Ein Knoten. Ein entwirrter Faden. Eine sich transformierende Linie. Eine flüchtende Spur. Ein Körper. Ein Schatten.

Fallhöhe - Arne Mannott (DE/AT)

Wenn alles perfekt sein muss, was ist dann mit dem Unperfekten? Wenn niemand scheitert, ist dann alles normal?
Die beiden Performer*innen suchen spielerisch nach Antworten auf diese Fragen und loten dabei die Qualität der Beziehung untereinander aus. Objektmanipulation trifft auf Tanz, Absurdes vermischt sich mit Poetischem: Fallhöhe ist ein zeitgenössisches Zirkusstück und experimentiert mit Einflüssen aus diversen Kunstfeldern.

CHINA SERIES #1 - Julian Vogel (CH)

China Series #1 arbeitet mit Gruppendynamik: Zuschauer*innen und Performer bewegen sich gemeinsam in einem durch weißes Klebeband gekennzeichneten Viereck. Keramik-Diabolos fungieren sowohl als Verbindung als auch als Abgrenzung zwischen Performer und Besucher*innen und werden zu Vermittlern der Themen Vertrauen und Zerbrechlichkeit.
Der Performer beeinflusst die Bewegungen der Teilnehmer*innen und wird wiederum von ihnen beeinflusst. Dadurch entstehen spontane Situationen der gegenseitigen Manipulation, man kontrolliert und wird kontrolliert – mit der Verantwortung aller Beteiligten.

(T)RÄUME - Verena Schneider (AT)

Das Stück geht der Frage nach, inwiefern die Beziehung der Performerin zu ihrer performativen Praxis (Handstand, Akrobatik, Tanz) sich auch in der Beziehung zu sich selbst und anderen widerspiegelt. Im Fokus der Betrachtung steht dabei die Frage, welche Impulse und Emotionen in diesem Prozess entstehen können. Ein Versuch zu verstehen. Ein Versuch, Ängste zu überwinden und sich und dem Leben nah zu sein. Der Versuch, eine Privatsache zu entprivatisieren. Ein Ichbezogener Arbeitsprozess mit der Frage nach der eigenen Wahrnehmung.

CHINA SERIES #7 (AUSSTELLUNG) - Julian Vogel (CH)

CHINA SERIES #7 sind ausgestellte Objekte, die mit der japanischen Technik Kintsugi gemacht sind. Dabei werden zerbrochene Keramikobjekte mit goldenem Kleber repariert. Es ist die Absicht dieser Tradition, die Fehlerhaftigkeit und Einfachheit der Dinge zu zeigen und dadurch ästhetische und wertvolle Objekte herzustellen. Traditionell wird Geschirr repariert, fehlende Teile vollständig durch Klebstoff ersetzt. Darüber hinaus werden neue Objekte geschaffen, indem mehrere verschiedene gebrochene Objekte kombiniert oder in einer anderen Reihenfolge verklebt sind.

SCREEN CIRCUS (VIDEO-INSTALLATION) - kuratiert von Elena Lydia Kreusch (DE/AT)

Im Foyer des Festivals werden zwischen den Shows auf einer großen Leinwand vier experimentelle Videoarbeiten gezeigt.
Der Begriff Screen Circus entstand in Analogie zum Begriff Screendance und beschreibt ein verhältnismäßig junges Phänomen: Die oft expe­rimentellen, Videoarbeiten bedienen sich einer zirzensischen Aus­drucksweise und werden speziell für Leinwand oder Bildschirm konzipiert. Für viele Zirkuskünstler*innen liegt der Reiz des Mediums Video in dessen Potenzial Zeitlichkeit und Räumlichkeit zu beeinflussen, physikalische Gesetze außer Kraft zu setzen sowie Realitätsbegriffe in Frage zu stellen. Jedoch bringt dies auch Herausforderungen mit sich. Die Fähigkeit der Leinwand / des Bildschirms die Schwerkraft zu umgehen stellt bspw. essenzielle Zirkusmechanismen in Frage: Welche Rolle spielen dann körperliche Leistungsfähigkeit, Risiko und Virtuo­sität?

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